19.09.2007: Zu Fünft im “Sechsstädtebund”

Die Einleitung schreibe ich diesmal von Wikipedia ab:
“Die Oberlausitz ist eine Region, die zum größten Teil zu Sachsen, sowie zu kleineren Teilen zu Polen und Brandenburg gehört. In Sachsen umfasst die Oberlausitz in etwa die Landkreise Kamenz, Bautzen, Löbau-Zittau und den Niederschlesischen Oberlausitzkreis, sowie die beiden kreisfreien Städte Görlitz und Hoyerswerda.
Ihren Namen hat die Oberlausitz Ende des 15. Jahrhunderts von ihrem nördlichen Nachbarland Niederlausitz bekommen. Ursprünglich wurde nur dieses Lausitz genannt, was sich vom dort lebenden sorbischen Volksstamm der Lusici ableitete.”
Die Oberlausitz führt uns direkt zu unserem ersten Spiel.
1. “Sechsstädtebund”
Das Paläo-Ostdeutschland ist die Szenerie für ein nagelneues Handelsspiel, das der junge tschechische Spieleverlag Czech Games Edition dieses Jahr in Essen herausbringen will. Die Spieler bieten auf Städte in der Oberlausitz, treiben dort Waren ein, versuchen sie schneller als ihre Mitspieler an den Königshof zu transportieren und sie dort höchstbietend zu verkaufen.
Peter fand bei Aarons Regelerklärung sofort wieder einen “intelligenten Mechanismus”: Die Art, wie Spieler auf die Städte bieten, sich gegenseitig verdrängen und dafür berappen müssen, funktioniert ausgezeichnet. Aaron unterbrach sich selber in seinem Regelvortrag mit dem Zwischenruf “cool”! Später im realen Spiel ließ er sich hier allerdings beim Verdrängt-Werden zu einem “Blödmann” hinreißen. Doch das war weder böse gemeint, noch wurde es so aufgenommen. Es war einfach eine Anerkennung für die gekonnte Ausnutzung eines gelungenen Spieldesigns durch einen kühl rechnenden Konkurrenten.
Sehr intelligent ist auch das Prinzip, wie die Warenausbeute am Königshof in Punkte und Bonuskarten umgesetzt wird. Etwas überaschend kann man auch gute Punkte machen, wenn man gar keine eigenen Waren mitgebracht hat, sondern nur schnell genug ist und bei den Lieferungen der anderen mitabsahnt.
Das Spiel ist sehr gut ausbalanciert. Harte Spielkonstante (z.B. Priorität und Ausstattung der Städte) sind mit sanften Zufallsvarianzen (z.B. Stadtauswahl, Warenergiebigkeit, Kombinationen im Warenlager) organisch verschmolzen. Das Rad der Fortuna dreht sich schnell, und wir stehen ständig vor der Herausforderung, uns neu zu orientieren.
Es gibt viel zu rechnen und zu optimieren. Wieviel Geld bezahle ich für das Steuerrecht in welcher Stadt? Welche Waren treibe ich ein? Wieviel investiere ich in schnelle Pferde? Welche Warenregale suche ich in welcher Reihenfolge für die Ablage aus? Wir befürchteten schon im Vorfeld, daß unser Profidenker Hans mit seiner Optimierungsgeilheit unsere Geduld allzusehr strapazieren würde, doch er brauchte nicht (wesentlich) länger als die anderen.
Die letzten drei der sechs Spielrunden absolvierten wir sogar in je 10 Minuten; das ergäbe genau die angegebene Gesamt-Spieldauer von 1 Stunde. Dazu kommt noch die Schlußabrechnung. Doch bei uns waren zusammen mit unserer genüßlichen Märchenstunde für die Regelerklärung insgesamt zwei gute Stunden vergangen.
WPG-Wertung: Aaron: 8 (gut), Hans: 7, Loredana: 7, Peter: 7, Walter: 7 (knapp)
Aaron wird eine Rezension schreiben.
2. “Zoff im Zoo”
Eigentlich stand jetzt “Manila” auf dem Programm. Peter hatte es sich schon letzte Woche gewünscht und Aaron hatte es zum zweiten Mal mitgebracht. Doch um 22:30 Uhr wollte Peter kein zweites abendfüllendes Spiel mehr anfangen. In gekonnter Parteivorsitzender-Manier ließ er mit 1 gegen 4 Stimmen dieses Spiel von der Tagesordnung absetzen. Ein “Vorabsacker” sollte her. Er hatte ihn mit “Zoff im Zoo” auch gleich mitgebracht.
Mit (angeblich) mickrigen Karten in der allerletzten Runde konnte er sich vom Mittelplatz zum unangefochtenen Spitzenreiter emporschwingen. Kommentar: “Dieser Sieg macht mich richtig stolz!”
Keine neue WPG-Wertung für ein 8.1 Punkte Spiel
Reports gibt’s bei uns schon genug, doch für eine Rezension ist ein Achtjähriger schon zu alt.
3. “Bluff”
Im ersten Spiel ging Hans mit 5 Würfeln gegen zwei Konkurrenten mit einem und mit zwei Würfeln ins Endspiel. Wer hat jetzt wohl gesagt: “Du, Aaron, der Hans hat mehr Würfel als wir beide zusammen!” Es gibt nicht viele in unserer Reihen, die für solche sachlichen Aufmerksamkeiten in Frage kommen. Es gibt aber nur einen, der dem hinzufügen kann: “Dafür habe ich mehr Meilen als ihr beide zusammen!”
Auch im zweiten Spiel kam Hans groß raus und lag mit 4 Würfeln in sicherer Führung. Er wurde auch sogleich geschmeichelt: “Du hast ganz neue Bluff-Qualitäten entwickelt”. Doch mit dem Lob kam Hans nicht zurecht. In der folgenden Warmduscherrunde verlor er einen Würfel und in der nächsten Runde seine restlichen drei. Mit der hämischen Bemerkung “Das Mittelspiel mußt Du noch lernen” wurde er verabschiedet.
Walter fühlte sich zwischen Aaron und Hans eingeklemmt und plädierte auf Platzwechsel. Aaron und Hans blieben sitzen, Loredana machte uns den Günther und Walter machte allen den Moritz. Das ergab einen ganz neun Spielverlauf. Mit sauguten Vorgaben konnte Loredana im Endspiel gegen Walter von 1:4 auf 1:2 verkürzen. Dann hätte ihr 1-mal-die-Fünf den Gleichstand gebracht. Hätte