Spielbericht vom 29.01.2003

English version

Autor: Walter

am Tisch: Hans, Günther, Andrea, Moritz, Peter, Walter

auf dem Tisch: Outpost, Bluff

  1. OutpostOutpost box
    Um mit dem Ende anzufangen: Als nach vier Stunden Spielzeit gegen Mitternacht der Sieger feststand, war die Stimmung immer noch genauso sachorientiert und aggressionslos wie am Anfang. Peter verzichtete auf Kostproben seiner gesammelten Antinomien und ohne Abschweifungen konnten wir das Spiel über die Bühne bringen. Etwas wohlwollend vergaben wir die Gesamtnote 6,8.

    Was ist Outpost für ein Spiel? Der ganzen blumigen Sprache in der Spielanleitung zum Trotz ist es lediglich ein ganz normales Wirtschafts- und Auktionsspiel. Dass die Szenerie in den Weltraum verlegt wird, und wir zu Kommandeuren einer Außenstation im Weltraum ernannt werden, ändert nichts am Spielprinzip: Jeder bietet um Aufbaukarten (AK), kauft Fabriken, macht damit Erlöse und reinvestiert seine Einnahmen solange, bis der ersten Spieler eine bestimmte Menge an Produktionsmitteln erworben und damit das Spiel gewonnen hat.

    Die AKs besitzen natürlich (wie bei Civilization) eine gewisse interne Abhängigkeit: Sie geben Bonuspunkte beim Erwerb bestimmter weiterer AKs, sind Voraussetzung zum Kauf von bestimmten Fabriken oder erweitern den Spielraum von Restriktionen, denen jeder Spieler unterliegt, z.B. die maximale Anzahl der in den Fabriken beschäftigten Mitarbeiter oder die maximale Anzahl der in der Hand zurückbehaltenen Geldscheine.

    Die Geldscheine stellen den Gewinn dar, den eine Fabrik erwirtschaftet, d.h. pro Fabrik erhält der Besitzer einen Geldschein. Je teurer eine Fabrik ist, desto höher ist der Betrag auf den zugeordneten Geldscheinen. Allerdings ist dieser Betrag nicht jeweils feste Zahl, sondern er streut um einen Durchschnittswert herum. Wer Glück hat, zieht für seine Fabriken hohe Geldscheine, wer Pech hat, eben nicht. Dieses Zufallsprinzip als "clever mechanic" zu bezeichnen (wie es Mark Green tut), ist schon eine sehr freundliche Kommentierung. In meinen Augen fördert es lediglich etwas Chaos.

    Outpost - Aufbau Auch sonst sind der totalen Berechenbarkeit ein paar Riegel vorgeschoben; z.B. stehen pro Spielrunde nicht alle AKs zur Verfügung, sondern sie werden in einer bestimmten Spielphase jeweils erst ausgewürfelt. Wer in seinem Spielplan auf das falsche Pferd setzt, kann seine anvisierten AKs evtl. mehrere Runden lang nicht kaufen.

    In welcher Reihenfolge die AKs und die Fabriken optimal ersteigert bzw. gekauft werden müssen, ist noch nicht ermittelt. Gott-sei-Dank. Wenn es anders wäre, könnte man das ganze Spiel ja sofort vergessen. So kann jeder immer noch nach seiner eigenen besten Gewinnstrategie suchen. Peter sparte von Anfang an eisern auf die Titan-Fabrik. Als er sie sich dann leisten konnte, war er in bezug auf Anzahl seiner Produktionsmittel schon soweit im Hintertreffen, dass er die braven Wasserwerker nicht mehr wesentlich ausstechen konnte. Auch Brian Bankler schreibt in seiner Analyse, dass diese Strategie sich nicht auszahlt. Immerhin wurde Peter noch Dritter.

    Moritz hatte auf die AK Scientist spekuliert. Diese Karte ist nicht sehr teuer und bringt seinem Besitzer pro Spielrunde einen Extra-Geldschein ein. Leider kamen in unserer Runde die Scientists nur sehr spärlich auf den Markt. Moritz landete mit den anderen Newcomers Andrea und Walter auf den hinteren Plätzen.

    Westpark Gamers - Gruppenbild mit Dame Ich hatte gemeinsam mit Günther und Hans die naheliegende Wasserwerk-Strategie eingeschlagen, d.h. wir bauten für erschwingliche Investitionen unsere Wasser-Produktionsanlagen aus und konnten damit schon bald recht gut verdienen. Irgendwie habe ich einmal vergessen einen Bonus nicht in Anspruch zu nehmen und einmal habe ich mich beim Bezahlen zu meinen Ungunsten geirrt. Schließlich habe ich mich dann auch noch beim prophylaktischen Ausweiten der Restriktionen verzettelt und es verpasst, mich um höherwertige Fabriken zu kümmern. Zu viele Fehler, um auf der Siegesstraße zu bleiben. Hans wurde immerhin Zweiter.

    Günther - der das Spiel am besten kannte - konnte im Endeffekt unangefochten den Sieg für sich verbuchen. Er fing mit den Wasserwerken an, übersprang dann die Titan-Phase und war mir-nichts-dir-nichts im Besitz von mehreren New Chemicals, die ihm soviel Einnahmen gewährten, dass er schon mehrere Runden vor Schluss als Sieger feststand. Green's Behauptung, "the game is remarkably well balanced with the lead changing hands every turn" triff absolut nicht unsere Erfahrung. Exponentiell steigern sich die Einnahmen und wer vorne ist, kann auch mit vereinten Kräften nicht mehr eingeholt werden. Problemlos konnte Günther beide Moon-Bases ersteigern, sobald sie ausgewürfelt wurden und mit 84 Victory Points das Spiel gewinnen.

    Westpark Gamers Bewertung: 6,8

  2. Bluff
    Zum Ausklang gab es noch zwei Runden Bluff. Keine spektakulären Details, Hans konnte sich zweimal mit relativ viel Masse im Endspiel durchsetzen, einmal gegen Andrea und einmal gegen mich.

    Bemerkenswert ist nur, dass unser Dauersieger Moritz sich nicht mehr so leicht tut, seit Andrea nicht mehr unmittelbar hinter ihm sitzt. Kann er seine Frau etwa leichter beeinflussen als den Rest der Westpark-Gamers? Schaun mer mal!