1. “Plus-Plus-Minus”
Aarons neue Spielentwicklung hat eine internationale Feuertaufe bestanden. Gewogen und für gut befunden.
Italienisches Design ist nur etwas verspielter als das teutonische, deshalb gab es Vorschläge, noch ein paar Schnörkel einzubauen, ggf. sogar eine ganz eigene zweite Wertungsebene einzuziehen. Am Westpark nicht unbedingt für gut befunden.
Keine WPG-Wertung für ein Spiel in der Entstehungsphase.
2. “Right on time”
Ein Karten-Ablege-Spiel in der Größenordnung von Mau-Mau. Jeder gibt reihum immer eine oder zwei Karten aus seiner Hand auf den gemeinsamen Ablegestapel. Als Bedingung sind einzuhalten: Entweder muss die eine gespielte Karte höher sein als die letzte Karte vom Stapel, oder die zwei gespielten Karten müssen beide niedriger sein. Einziger Intelligenz-Effekt: Es geht nicht darum, als Erster alle seine Karten abgelegt zu haben, sondern als Zweiter. Alle anderen gehen leer aus.
Wer nichts ablegen kann, zieht eine Karte nach.
Einige Karten besitzen Nebeneffekte: Wer sie spielt, darf z.B. bestimmen, welcher Spieler als nächstes dran ist mit dem Ablegen, oder gar, welcher beliebige Spieler eine zusätzliche Karte ziehen muss. Lustig, lustig! Und zudem eine garstige Kingmakerei. (Es wird zwar kein König auf den Thron gehoben, aber ein willkürlich gewähltes dummes Schwein erhält eine Arschkarte!) Nichts für mich, nichts für den Westpark.
Noch dazu ist die Handlungsfreiheit, d.h. die Anzahl möglicher Züge, aus denen ein Spieler wählen kann, durchschnittlich in der Größenordnung von 1, also praktisch NULL. OK, meine sechsjährige Enkeltochter …
WPG-Wertung: Aaron: (enthält sich der Stimme), Günther: 6 (das Spiel ist wenigstens locker), Moritz: 5 (aus der Grundidee mit „Second first“ hätte man mehr machen können), Walter: 4 (ein Spieldesign, bei dem ich Karten abspielen muss, das Mitspieler-Chaos aber keinerlei Vision aufkommen lässt, in welchen Reihenfolge ich das tun sollte, kann bei mir nicht punkten.).
3. ” Bomb Busters “
Das kooperative Deduktionsspiel wird uns wohl noch ein Weilchen beschäftigen. Die gemeinsame Logik gefällt und der steigende Schwierigkeitsgrad ist eine Herausforderung.
Die folgende Szene versteht nur jemand, der das Spiel bereits gut kennt.
Im Spiel gab es eine gelbe 11,1 und vielleicht die Hälfte aller Zahlen war bereits bekannt. Mit dem Ausspruch „Jetzt passt mal alle auf, was ich tue“ forderte Moritz von allen Mitspielern die höchste Aufmerksamkeit für seinen nächsten Zug. Es war dann aber doch nur ein Fehlzug, d.h. er konstatierte bei Walter eine 11 an einer Stelle, wo keine war.
Jetzt konnte aber postwendend Aaron bei Moritz die 11 ausfindig machen und das Spiel war im Nu erfolgreich absolviert.
Danach behauptete Günther, es sei von Aaron leichtsinnig gewesen, bei Moritz an dieser Stelle die 11 zu postulieren, dort hätte auch die gefährlich 11,1 sein können. Unisono wandten sich die drei Mitspieler gegen Günthers Behauptung. Moritz‘ 11er Suche bei Walter war – vielleicht – nicht ganz ohne Risiko, doch Aarons 11er Suche bei Moritz war absolut risikofrei, denn Moritz konnte nur dann die logische Schlussfolgerung provozieren, dass er und wo er eine 11 habe, wenn in dieser Schlussfolgerung kein Risiko lag. Verstanden?
WPG-Wertung: Keine Änderung für ein 7,8 Punkte-Spiel.
kleine Korrektur: Es ging um die 11,5(=ROT) – und mit dem Hinweis „Jetzt passt mal alle auf, was ich tue“ hätte ich auch wie Aaron gehandelt :-)
Und damit kommen wir wieder zu der noch ungelösten Frage: “Welche Hinweise sind sind gemäß den Spielregeln zulässig und welche nicht”? War Moritz’ Aufforderung: „Jetzt passt mal alle auf, was ich tue” zulässig? Hätten wir die daraus möglichen Schlussfolgerungen auch ohne diese Aufforderung ziehen dürfen?