1. “Revive”
Eine dicke Eisschicht hat unsere Erde überzogen und die Menschheit hat sich in den Untergrund zurückgezogen. Aber dank Klimawandel taut das Eis langsam wieder auf, wir können aus unseren Löchern wieder herauskriechen und die bekannte Schlamastik von neuem beginnen: uns vermehren, Hütten und Häuser bauen, neues Land entdecken und dabei Siegpunkte einsammeln.
Gesteuert wird der Spielablauf über Aktionskarten, die uns Ressourcen zum Bezahlen unserer konstruktiven Aktionen liefern oder sonstige Aktionsfreiheiten verschaffen,
Auf Nebenschauplätzen betritt jeder Spieler drei Trampelpfade, wo ihm wundersame Maschinen begegnen, die er zusätzlich zu seinen Hauptzügen in Bewegung setzen und für sich nutzen kann: Ressourcen sammeln oder tauschen, Siegpunkte und Sonstiges ernten.
Überall lauern Geschenke: neue Aktionskarten, Effizienzsteigerung bei der Ressourcenbeschaffung oder günstigere Entwicklung.
Überall dürfen (müssen?) wir Auswahlen treffen: unter neuen Aktionskarten, unter Effizienzsteigerung, unter günstigerem Vorankommen und unter neue Maschinen. Die Nebenzüge können sich zu einer ganzen Orgie von Aktionen ausweiten. Die rechten Baumeister schwelgen in solchen Kettenzügen und die unbedarften Mitspieler müssen noch nicht einmal lange auf deren Beendigung warten. Alles ist positiv, alles nur Lust, und am Ende – bei uns nach 2 ½ Stunden – gewinnt Günther,
WPG-Wertung: Aaron: 7 (spielt sich immer noch relativ schnell. [WS: Verglichen mit was?]), Günther: 6 (die Labyrinth-Maschinerie ist ziemlich unübersichtlich), Walter: 6 (ziemlich solitär – das haben die Mitspieler anders gesehen, aber das Spiel hat ja auch eine Solovariante -; unnötige Zufälle, ziemlich viel Fieselei.)
Aaron und Günther hatten das Spiel auf der Online Plattform BGA kennen-, schätzen und lieben gelernt. Ja wenn das Programm Kartenmanagement und Ressourcenverwaltung komplett übernimmt und wir uns dem reinen Planen und Agieren hingeben können, dann steigt der Spielspaß ins Unermessliche.
2. “Lumen”
Ein Stichkartenspiel der besonderen Art. Wir müssen die Karten verkehrt halten und sehen nur die Karten (Zahlenkarten in 5 verschiedenen Farben) der Mitspieler, die eigenen aber nicht. Die Karten, auch die eigenen, sind aber wie durch Zauberhand nach Farben und Zahlen sortiert. Nicht alle Karten werden verteilt, so dass wir anhand der Mitspieler-Kartenhände unsere eigene Kartenhand keinesfalls auszählen können.
Jetzt muss jeder Spieler angeben, wie viele Stiche er mit seiner – ihm unbekannten – Hand machen wird. Liegt er am Ende richtig, bekommt er eine feste Anzahl Pluspunkte, liegt er falsch, so bringt jeder über- oder unterzählige Stich Minuspunkte.
Das Abspiel ist ziemlich kacifántos. Wir wissen von Einzelkarten nicht, ob sie hoch und stichträchtig oder nur Luschen sind. Wir wissen von mehreren Karten in einer Farbe nicht, ob wir sie „hochkriegen“ und viele Stiche damit machen können oder ob Mitspiele hier besser liegen und uns mit Trumpfen ohnehin einen Strich durch die Rechnung machen können. Selbst der Startspieler kann nicht einmal den ersten Stich sicher kalkulieren.
Das absolut unkalkulierbare Handeln mit Stichen hat Gaudicharakter, vor allem wenn man es locker spielt und weniger auf die vorhergesagten eigenen Stiche aus ist, als vielmehr darauf, den Mitspielern deren Vorhersage zu vermasseln. Aber welcher Stiche-Profi kann so spielen? Fazit: Der Frust größer als die Lust.
WPG-Wertung: Aaron: 7 (Gaudi), Günther: 6 (anstrengend, pseudo-locker), Walter: 7 (das Prinzip der unkalkulierbaren Kalkulation ist in sich unstimmig).