07.03.2007: Peperonis aus Yspahan

Ist es noch ein Geheimnis, daß Günther mit seiner PC-Implementierung von “Yspahan” schon fast fertig ist? Dank Aarons umfangreichen Verbesserungsvorschlägen zur Benutzerführung ist das Spiel schon jetzt das reinste Bedienungsvergnügen. Wir diskutieren Pixel und Skalierung, Player-Pads und Bildschirmauflösung. Daneben durfte jeder seine Liebingsstrategie vorstellen. Aaron liebäugelt mit der Karawane, Walter sucht sein Heil in den Karten und zerstört dabei so en-passant die gegnerischen Soukträume.
Noch hat Günther nicht allzuviel Energie in die programmierte Intelligenz investierst. Das geht er jetzt erst richtig an. Wahrscheinlich werden wir bald den heutigen Zeiten nachweinen, wo das Siegen noch einigermaßen leicht fällt. Und ganz sicher wird das PC-Yspahan bald ein unbedingtes Muß für jeden, der im zugehörigen Brettspiel ein Meister werden will.
1. “Yspahan”
Nach zwei Stunden Diskutieren und Demonstrieren am PC setzten wir uns endlich an den Tisch, um die gerade erst gemeinsam gewonnenen Erkenntnisse klammheimlich im feindlichen Spiel gegeneinander umzusetzen. Der fehlende vierte Mann wurde durch einen Dummy ersetzt, der durch einstimmigen Beschluß die Karawanenstrategie verfolgen mußte. Einvernehmlich wurde er von allen geführt und keiner verzog auch nur die geringste Miene, wenn einzelne Dummy-Züge zufällig gerade gegen die eigenen Ambitionen gerichtet waren.
Schmerzlich vermißten wir den PC: Keiner führte automatisch Buch über Punkte, Gelder, Kamele und die vielen anderen kleinen Rechnereien, die uns der PC gerade noch mühelos abgenommen hatte. Doch “Yspahan” ist einfach phantastisch. Je mehr man damit spielt, desto mehr staunt man über das Design, das auch nicht die geringste Schwäche zeigt. Es gibt kein einziges Spielelement, das irgendwie in der Luft hängt. Z.B. kann man mit unpassenden Karten noch seine Würfelauswahl verbessern und mit überflüssigem Gold kann man Zusatzwürfel kaufen. Alles ist tausendprozentig ausgereift. Selbst die Würfel werden nicht als chaotische Einflußgröße empfunden, sondern als ein konstruktives Beiwerk zur Förderung der spielerischen Grundstimmung.
Günther gewann mit gut 90 Punkten und verwies alle anderen auf die Plätze. Hoffentlich läßt er uns wenigstens mit seiner PC-Implementierung noch ein Weilchen gewinnen!
Keine neue WPG-Wertung für unser Spiel des Monats vom November 2006
Peter hat schon eine Rezension geschrieben.
2. “Don Peperoni”
“Die Macher” auf mexikanisch. Es geht um Wahlbezirke und Mehrheiten, erworben durch emsige Hausbesuche von Wahlhelfen, nachdrücklich unterstützt durch Schmiergelder und noch nachdrücklicher entschieden durch Revolverhelden, Spitzel, Rechtsverdreher und Putzfrauen.
Die Spielanleitung verspricht Spannung und Unterhaltung durch Psychologie und Bluff, doch dabei ähnelt es eher einem Blinde-Kuh-Handel. Die konkurrierenden Schmiergelder und Agenten werden verdeckt in den Wahlkreisen ausgelegt; man bekommt die gegnerischen Gebote und Finessen erst dann zu Gesicht, wenn es bereits zu spät ist und man nichts mehr dagegen unternehmen kann.
Natürlich gelten auch hier die ewig gültigen Maximen von “1830”: “Have a plan!” und “Keep fully invested!”, doch der Ausgang ist immer mehr oder weniger zufällig. Man sollte es nicht allzu ernst nehmen.
WPG-Wertung: Aaron: 5 (wohlwollend), Günther: 5 (solidarisch) , Walter: 5 (außer dem Bluffen wurde nicht zuviel versprochen.)
3. “Bluff”
Günther zog uns dreimal hintereinander aus, ohne selbst viel Federn zu lassen.
Im Endspiel mit 2:3 Würfeln gab ich mit einer Eins und einer Drei selbstverständlich einmal-die-Vier vor. Günther hatte 3 Fünfen geworfen, wie hättet ihr an seiner Stelle reagiert?
Er zweifelte ganz unpathetisch einfach an! Wie er hinterher bekannte, einfach aus dem simplen Grund, meine unschlagbare Immer-4-Strategie zu diskreditieren! Da hätten seine vollen Hosen aber leicht ins Auge gehen können.
Keine neue WPG-Wertung für ein Super-Spiel.