8.10.2025: Völker hört die Signale


1. “People Power”

Welches sind die wesentlichen Rollenspieler für die Veränderung eine Regierungsclique?

Die „Reformer“ versuchen es im Guten: Protest, Demonstrationen, Überzeugungsarbeit und natürlich Gewinnen von Anhängern und Läuterung der Korrupten. Natürlich muss man auch die Revoluzzer dämpfen, damit die Waage nicht gleich ganz in die böse linke Richtung kippt.

Die Revoluzzer versuchen es mit Gewalt: Erpressung, Streik, Terror und Mordanschlägen. Möglichst alles aus dem Untergrund heraus.

Und die korrupte Regierung? Sie ist ja Herr von Militär und Polizei, hier muss sie immer rüsten. Dazu muss sie Säuberungen durchführen, Proteste und Streiks auflösen, Aktivisten verhaften, darf auch mal Gegner verschwinden lassen und bemüht sich um Sympathien bei der guten rechten ausländischen Schutzmacht.

Diese drei Rollen sind in „People Power“ sehr gut ausgearbeitet, die Szenerie sind die Philippinen, an der Regierung ist die Clique um Präsident Marcos.

Moritz kannte das Spiel und führte – zugelost – auch die Regierung. Mit riesigen Startvorteil an Menschen und Mitteln ging er ins Rennen und versuchte dabei noch, die Reformer gegen die Revoluzzer aufzustacheln. Aaron war Reformer, aber seine Startausstattung war so mickrig, dass er mehr ums Überleben kämpfen musste als dass er daran denken konnte, der Imelda die Schuhe auszuziehen. Walter war Revoluzzer und träumte von seinen Umsturzplänen, an die er sich als 68er-Student nicht herangetraut hatte. Aber seine Untergrunderfahrung reichte nicht. Schon bei der ersten Siegerwertung hatte Moritz sein Soll mehr als erfüllt, und wenn das Spiel noch eine Runde länger gedauert hätte, wäre es ihm sicherlich gelungen, alle Gegner kurz und klein zu hauen.

Die Mechanismen sind schön, auch thematisch sehr gelungen. Es gehört aber mehr als eine Einführungsrunde dazu, um zu verstehen, wie man seine Kräfte am effizientesten einsetzen muss und was die peinlichsten Gegenmaßnahmen der Gegenspieler sind, gegen die man sich wappnen muss.

Vielleicht stimmt auch die Balance nicht: zumindest Moritz als Regierung konnte sich in seinem Handlungsspielraum voll austoben, während die Reformer um Aaron über ein klägliches Randdasein nicht hinauskamen. Walters Terror war hier nur ein Kinderspiel.

WPG-Wertung: Aaron: 4 (es ist kein Aufbauspiel, es geht nur jeweils gegeneinander, ich möchte es nicht noch einmal spielen), Moritz: 8, Walter 6 (ich möchte es wenigstens noch einmal spielen, nur um zu sehen, wie Moritz die Reformer hochbringt).

2. “Faraway”

Vor genau zwei Jahren zum ersten und einzigen Mal gespielt (siehe Spielbericht vom 11.10.2023). Ein Karten-Sammelspiel, bei denen die lukrativsten Karten zuerst kommen, aber da hat man noch überhaupt keinen Peil, welches Potential in ihnen liegt. Die letzten Karten sind dann mehr oder weniger nur noch Füller (wenn man Glück hat), für die vorausgegangen Wertungsbedingungen.

WPG-Wertung: Keine neue Wertung für ein 5,3 Punkte-Spiel.

3. “Die Crew”

Vor 6 Jahren zum ersten Mal und vor 5 Jahren zum zweiten Mal gespielt. Kein Wunder, dass wir eine ganze Weile brauchten, um die Regeln wieder zusammen zu bringen.

Dann nahmen wir uns den Schwierigkeitsgrad 35 (von 50) vor, und alles lief wie am Schnürchen. Bis Walter im vorletzten Stich eine Karte zugab, die er selbst hätte einkassieren müssen. Aus die Maus. Moritz musste nach Haus.

WPG-Wertung: Walter erhöht seine Wertung von 6 auf 8. “Boom Busters” hat ihn eines Besseren belehrt. Die andern bleiben bei ihren Punkten zwischen 7 und 8.

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