Fast wäre der Spieleabend mangels Teilnehmer ausgefallen. Wenn sich dann nicht Peter und Loredana am Dienstagvormittag doch erbarmt hätten und ihre Teilnahme zusagten. Allerdings unter der Maßgabe, dass bei ihnen in der Maxvorstadt gespielt wird. Das bedeutet für den Kenner entweder ÖPVN mit längerem Fußmarsch oder Parkplatzroulette. Günther und Aaron entschieden sich fürs Roulette mit Vorteil, da nur mit einem Auto unterwegs. Gleich der erste Anlauf war ein Treffer, bis ein freundlicher Anlieger darauf lakonisch anmerkte „Da werden Sie abgeschleppt.“ Ein Schild, das darauf hinwies war nicht auszumachen; erst die genaue Inspektion der Parklücke zeigte einen kaum mehr erkennbaren Sperrhinweis. So dauerte es dann weitere fünf Minuten, bis das Vehikel zulässig seinen Standplatz für den Abend gefunden hatte. Der gesperrte Parkplatz war denn bei unserer Rückkehr doch besetzt.
1. Assyria
Der erste Anlauf vor knapp 3 Monaten musste dank Regelunklarheiten abgebrochen werden weshalb Aaron und Günther vehement für eine Wiederholung mit jetzt eindeutiger Regel plädierten. Peters Präferenz für deutsches Spielgut ist bekannt und so verwunderte es nicht, dass als Gegenvorschlag „Candamir“ geboten wurde. Den Ausschlag gab dann die Erwähnung von Ystari als Verlag von „Assyria“ und da konnte dann Peter auch nicht widerstehen.
Bei der Regelerklärung sah sich Günther mit der geballten Kraft Peterschen Wissens über semitische Sprachen konfrontiert, als er wieder und wieder darauf hingewiesen wurde, dass ein „t“ am Wortende feminines Geschlecht bedeutet und es damit „die Zikkurat“ und nicht „das Zikkurat“ heißen muss. Das zog sich dann durch bis zum Spielende…
„Assyria“ ist ein Aufbauspiel mit vielen Handlungsoptionen. So viele, dass es anfangs nicht leicht ist, die eigene Strategie festzulegen. Letztendlich wird über die Siegpunkte der Gewinner bestimmt, aber meistens steht man vor der Wahl entweder Siegpunkte oder Einkommen zu generieren. Opportunistisches Vorgehen scheint hier die beste Wahl zu sein, um je nach Ressourcensituation und Spielerreihenfolge die jeweils optimale Taktik zu wählen.
Der Ausgang nach acht Spielrunden war verblüffend knapp und der Zieleinlauf hätte durch genaueres Tüfteln in den letzten beiden Runden sicherlich auch anders aussehen können. Diese Gefahr des langwierigen Analysierens der eigenen Position ist aber der einzige kleine Makel eines ansonsten tadellosen Spiels.
WPG-Wertung: Aaron: 7, Günther: 7, Loredana:7, Peter: 7
2. Tichu
Es war erst halb elf und damit zu früh für den Absacker Bluff und deshalb kam „Tichu“ auf den Tisch, dass Aaron als einziger noch nicht kannte. Peter freute sich besonders, als er feststellte, dass er Günther als Partner hatte und Loredana sich mit dem Neuling Aaron abplagen musste. Der teilte nach den ersten drei Runden die Begeisterung der anderen über dieses Spiel überhaupt nicht – zu chaotisch ging es seiner Meinung nach zu, was von den Cracks Günther und Peter auf das Schärfste zurückgewiesen wurde. Nach mehreren gewonnenen Tichus und großen Tichus sah es dann auch bald so aus, als wäre den beiden der Sieg nicht mehr zu nehmen. Bis dann das Chaos mit geballter Macht zuschlug. In drei aufeinander folgenden Runden erzielten Loredana und Aaron jeweils 300 Punkte durch blank gewonnene Tichus und beendeten das Spiel als glückliche (im wahrsten Sinne des Wortes) Sieger.
WPG-Wertung: Aaron: 5, Günther: 10, Loredana:8, Peter: 10
Ach, ist demnach Tichu mit den Augen der Westpark-Gamer gesehen – zumindest nach der Vermeidung von groben Anfängerfehlern – doch nur ein reines Glückspiel?