21.05.2014: Der abgelutsche Sonnengott

Nach Aarons sakrisch geilem Rezept ein Pistazieneis zubereitet. 250 g Pistazien (geröstet, ungesalzen, leider auch ungeschält) geschält und enthäutet. (Eine Haut haben die Pistazien ja auch noch!). Eine Stunde lang, immerhin bei Nachmittagssonne auf der Terrasse. 80% des Ergebnisses gemahlen (OK, das macht die Küchenmaschine), in 100 ml Milch aufgekocht und 30 Minuten ziehen lassen. Dann durch ein Tuch abgeseiht. (Entweder kommt da gar nix durch oder es bleibt fast kein Rückstand; das hätte man sich also auch sparen können!) Die übrigen Pistazien manuell gehakt. Und gesiebt, damit auch die Korngröße stimmt. (Aaron und Peter stellten später fest, dass nicht die durchgefallenen, sondern die im Sieb zurückgebliebenen Pistazienbrocken in das Eis gehört hätten.) Dann in der Pfanne mit Zucker karamellisiert, auf Backpapier abkühlen lassen und nochmals zerhackt. Da geht ebenfalls eine Stunde darauf. Der Rest ist schnell erledigt. Sahne geschlagen, Gelbei untergerührt, ach ja, Zucker brauchen wir auch, und eine Prise Salz. Alles verrühren und ab in die Eismachine. Eine Super-Eis-Maschine, die in knapp 20 Minuten ihre Arbeit erledigt hat. Den Rest macht das Gefrierfach im Kühlschrank.

Aber soweit kommt es gar nicht. Bevor die Menge im Kühlschrank verschwindet, greift die bester aller Ehefrauen zu und erspart Platz (wer hat schon im Gefrierfach Platz?) und Strom. Nur mit Mühe kann der Eis-Konditor Kostproben für die Westpark-Gamers retten.

Die Gattin frißt oft in Minuten
hinein die Sachen, die guten,
für die sich in Stunden
der Hausmann geschunden
das Herz möchte manchmal ihm bluten!
(Eugen Rot)

Helios
Helios
1. “Helios”
Vor genau einem Monat bei uns zum ersten Mal gespielt. Nur Peter war heute Neuling. Die Stimmung war auf orale Unterhaltung eingestellt, und so wurden in Günthers zielstrebige Einführung am laufenden Band Anekdoten und Wissenswertes aus Geschichte und Kultur eingeflochten. Z.B. über Brit Mila als natürlicher, leider nur volatil nutzbarer Erektometer. Heutzutage wird zur Erfassung dieses nächtlichen Phänomens eine Rolle Briefmarken als Null-Eins-Indikator empfohlen. (Für weitere Informationen zu dieser Messtechnik wendet euch bitte vertrauensvoll an unserem Webmaster.)

Nach 1 ½ Stunden (!) war Günther mit seiner Regelerklärung fertig und nach einer weiteren Stunde wir alle mit dem Sonnengott. Locker, rund und konstruktiv (siehe Session-Report vom 23. April dieses Jahres). In der individuellen Ausbaustrategie allerdings auch ziemlich solitär. Die Zugriffe der Mitspieler auf die Aktions- und Landschaftsplätten schränkten zwar die Restauswahl ein, doch so richtig kann man damit keinem an den Wagen pinkeln. Im Satz vom damalien Report „bei der Auswahl der farbigen Landschaftsplättchen herrscht große Konkurrenz“ würde ich heute zumindest das “groß“ streichen.

Wie schon beim ersten Mal wurde das Spielelement „Personen erwerben“ heftig kritisiert. Im Besitz von zwei oder drei der erwerbbaren Personen kann man bei Spielende mit Siegpunkten förmlich überschüttet werden; es winken 24, 28 oder noch mehr Punkte . Die anderen Personen sind dagegen mit 12 oder 15 Punkten hart limitiert. Hier kommt es wirklich darauf an, als Erster zugreifen zu dürfen. Nach der Spielregel ist das der Spieler mit dem meisten „Mana“. Dann geht es im Uhrzeigersinn weiter.

Peter pochte darauf, als Änderung hier die „Peter-Regel“ zu protokollieren: Auch die weiteren Zugriffe sollten über den Mana-Besitz geregelt sein, und nicht nach der Uhrzeiger-Regel. Günther fürchtete, dass „Helios“ damit den Charakter eines „Familienspiels“ verliert; doch dann gestand auch er zu, dass „Helios“ diesen Charakter auch ohne dieses Detail niemals bessen habe. Es ist ohne jeden Zweifel ein „Kennerspiel“ und reif für die „Auswahl des Jahres“: Überschaubare Regeln, große Handlungsfreiheit, ganz verschiedene zielführende Strategien, und trotz der vielen Überlegungs-Möglichkieten ist es sogar noch schnell.

WPG-Wertung: Peter vergab 7 Punkte, wie alle anderen bisher auch (solides Spiel, hat einen gewissen Spielreiz, spielt sich schön).

Noch eine Information für die Statistiker: Die heute erzielten Siepunkte lagen zwischen 83 und 133.

2. “Abluxxen”
Dreimal hat es „Abluxxen“ bereits bei uns auf den Tisch gebracht. Als Vorabsacker ist es nach wie vor noch nicht ausgereizt.

Kann man gut und schlecht spielen, oder ist jeder total abhängig vom heiligen Distributor? (Das ist der Schutzheilige im Spielehimmel, der auf Erden die Joker verteilt?)

Wollen wir diese Fragestellung nicht allzu scharf unter die Lupe nehmen! Man kann etwas tun, man kann sogar viel tun. Und man kann das ganze Spiel über hoffen, mit jedem Zug das Richtige getan zu haben. Was kann man von einem Kartenspiel eigentlich mehr erwarten?

Alte Erkenntnis vom letzten Mal: Fremde Ablagen nicht zerstören, sondern nach Möglichkeit auf die Hand nehmen, besondern wenn dadurch die Anzahl der verschiedenen Karten in der Hand nicht steigt. Neue Erkenntnis von heute: Bei der Kartenpflege muss man nicht unbedingt die niedrigsten Einzelkarten oder Pärchen zuerst abwerfen. Hierzu findet man viel häufiger Nachschub im Nachziehstapel als von hohen Karten. Außerdem: Wenn man gegnerische Karten abluxxt, sind es in der Regel kleinere Karten. Die kann man dann problemlos in die eigene Kartenhand einreihen, ohne die ungewünschte Vielfalt zu erhöhen. Höchst komplexe Interaktivität!

Jeden Tag ein neuer Tip! Das zeigt die Größe des kleinen Spiels!

Keine neue WPG-Wertung für ein 7 Punkte-Spiel.

3. “Bluff”
Im Endspiel kämpfte David-Peter mit einem Würfel gegen drei von Goliath-Walter. „Zweimal die Fünf“ war sein erster Schachzug. Walter hatte eine Drei, eine Fünf und einen Stern unter dem Becher. Was konnte er anderes tun als auf dreimal die Fünf zu heben. Peter hatte geblufft und Walter war einen Würfel los.

„Einmal die Fünf“ war Peters zweiter Schachzug. Wie konnte Walter mit einer Drei und einer Fünf unter dem Becher reagieren? Die Fünf herausnehmen, auf zweimal die Fünf heben und nachwürfeln! Hat Erfolgsaussichten von 33% Erfolg, besser als nix. Heute aber nix. Es stand jetzt ausgeglichen 1:1.

Weiter will ich nicht erzählen. Die Geschichte hat bereits jetzt einen Haken.

Keine neue WPG-Wertung für ein Super-Spiel.

Ein Gedanke zu „21.05.2014: Der abgelutsche Sonnengott“

  1. Nachdem Walter ja bereits 5% meines sakrisch geilen Rezepts umgesetzt hat, hier mal das komplette Rezept zum Nachmachen:

    Pistazien-Eis
    Zutaten:
    120g Pistazien, grün, geschält, Küchenqualität (also ohne Haut)
    200ml Milch
    200ml Sahne
    100g Zucker
    1 Prise Salz

    Zubereitung:
    Die Pistazien nicht anrösten. Sie verlieren schnell ihren typischen Geschmack wenn sie zu lange oder zu heiß geröstet werden. Genauso wenig bekommt es ihnen, wenn sie mit Zucker karamellisiert werden.
    100g Pistazien mahlen und zusammen mit der Milch, dem Zucker und dem Salz aufkochen und wieder auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Nun die Pistazienmilch durch ein feines Sieb abseihen. Die ausgekochten Pistazienreste im Sieb vorsichtig durchstreichen und der Milch hinzufügen (die Pistazien sind beim Aufkochen relativ weich geworden und lassen sich gut durchstreichen). Die Pistazienhaut, so vorhanden, gehört nicht mit in die Milch genauso wenig wie die Reste der ausgekochten Pistazien im Sieb, also Vorsicht beim Durchstreichen – weniger ist hier mehr. Wem das zu langwierig oder mühsam ist, schüttet die Pistazienmilch nach dem Abkühlen in einen Blender und häckselt alles rund 2 Minuten durch und siebt sie dann einmal ab. Reste im Sieg wegschmeißen.
    Die flüssige, gekühlte Sahne mit der Pistazienmilch und den restlichen, ganz grob gehackten Pistazien vermischen und ab in die Eismaschine.
    Wer das Eis cremiger aber auch kalorienreicher mag, verquirlt vorab ein Eigelb mit etwas von der Sahne und gibt es vor dem Gefrieren zusammen mit der restlichen Sahne zur Masse.
    Und wer es mag, gibt statt der Prise Salz ca. 5g Fleur de Sel zur Milch. Der leicht salzige Geschmack dieser Variante ist etwas ganz Besonderes.

    Auf das die Sonne unsere Tempel lange umrundet…

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