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20.04.2011: Vermessung von Göttern und Halbgöttern

Der 20. April ist der 110. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 111. in Schaltjahren), somit verbleiben noch 255 Tage bis zum Jahresende.
Im Jahre 1653: In England vertreibt Oliver Cromwell mit 30 Bewaffneten die rund 100 Abgeordneten des Rumpfparlaments, die sich in den Tagen zuvor geweigert haben, die Selbstauflösung des Parlaments zu beschließen.
Im Jahre 1902: Marie und Pierre Curie gelingt die Isolierung des chemischen Elements Radium.
Im Jahre 2010: Die Ölplattform Deepwater Horizon explodiert und sinkt zwei Tage später. Das größte Ölleck der Geschichte entsteht, mit unabsehbaren Folgen für die Menschheit.
Im Jahre 2011: Hauptversammlung der Münchener Rück im Messegelände. Ein Schwerpunktthema: Erdbeben, Tsunami und Atom-GAU in Japan. Wertung der Experten: Die Japan-Katastrophe ist „nur“ ein Jahrhundertereignis. Sie wird die Firma ca. 1,5 Mrd Euro kosten. Das schmälert den Gewinn, frißt ihn aber nicht auf. Die „Rück“ ist grundsätzlich auch für Jahrtausendereignisse gewappnet und hat dafür Geschäftsmodelle entwickelt.
Nachfrage: Was ist ein „Jahrhundertereignis“? Eines, das in hundert Jahren durchschnittlich einmal auftritt? Das also bei 100 Versicherungsfällen durchschnittlich einmal im Jahr auftritt? Keine Nachfrage und keine Antwort zu der denkwürdigen Konstellation: Wieviele Atomkraftwerke sind auf der Welt versichert?
1. “Cinco”
Cinco EndstandDas Spielbrett ist in hexagonale Flächen aufgeteilt und die Spieler setzen abwechselnd je einen Spielstein aufs Brett. Wem es als erstes gelingt, in einer Linie fünf seiner Spielsteine nebeneinander abzulegen, hat gewonnen. Auf den ersten Blick erinnert das an das wohlbekannte ehrwürdige Gobang. Auf den zweiten Blick auch. Nur gibt es sechs anstelle von vier Richtungen zu berücksichtigen.
Ein Spieler darf seine Spielsteine aber nicht auf beliebige Felder des Spielbretts legen, sondern er zieht Karten mit einer Zahl, die die ihm erlaubten Felder angeben: Die Einschränkung erschwert natürlich eine konsequente Gewinn-Planung, im gleichen Zuge natürlich aber auch die Gegenmaßnahmen der Mitspieler. Doch in einem Mehr-Personen-Spiel ist eine Planung ohnehin obsolet. Gegen zwei mittelmäßig aufmerksame Mitspieler hat selbst ein Genie keine Chance, eine nicht mehr verhinderbare 5er-Kette viele Züge lang voraus zu planen.
Zwei von uns konnten sich vorstellen, dass das Spiel ein hübsches, abstraktes 2-Personen-Strategie-Spiel ist. Einer konnte oder wollte sich das nicht vorstellen.
WPG-Wertung: Aaron: 5, Günther: 6 (zu zweit, 4 zu dritt oder mehr), Walter: 7 (zu zweit, 4 zu dritt oder mehr).
2. “FITS”
Tetrisartige Bausteine fallen vom Himmel bzw. werden jedem Spieler zum Einräumen in sein Spielbrett vorgegeben. Wer am Ende die meisten vollständig überdeckten Reihen aufweist hat gewonnen.
Vor anderthalb Jahren zum ersten Mal am Westpark gespielt, hat das semi-rationale Geometrie-Puzzle noch positiv überraschen können. Diesmal ist nur Günther bei seinen Punkten geblieben. Aaron und Walter haben den möglichen objektiven Spielreiz für andere beiseite gelassen und eine knallharte subjektive Wertung abgegeben.
WPG-Wertung: Aaron: 5, Günther: 7, Walter: 4.
3. “Pantheon”
Ein Spiel des bekannten Petersburger Trios Michael Tummelhofer. Günther hat es schon viermal gespielt: während der Prototyp-Entwicklung bei Hans-im-Glück, bei den Münchener Spuiratzn und in anderen Non-WPG-Spielrunden. Alle waren von dem Spiel sehr angetan.
Gegen die kritischen To-have-a-plan-Fanatiker vom Westpark baute Günther aber gleich vor: „Es geht absolut ungerecht zu. Schließlich spielen wir mit Göttern und Halbgöttern.“ Das Glück soll sich im Laufe des Spiels allerdings ausgleichen, zumindest nach dem Gesetz der großen Zahlen. Was aber nicht bedeutet, dass in der Realität die Glücksbilanz beliebige Ungleichgewichte aufweisen kann.
In sechs Epochen sammeln wir Aktionskarten mit Geldscheinen, Bewegungspunkten und Opferzertifikaten. Mit den Geldscheinen kaufen wir Fußvolk, Gebetstonnen und Opferrabatte. Mit Fußvolk und Bewegungspunkten erzeugen wir Trampelpfade durch das hexagonale Spielbrett, und zwar vom Ausgangstempel bis zu besonderen Markern, die uns Vergünstigungen und Prämien einbringen. Mit genügend Opferscheinen (volatile) und Opferrabatten (permanent) erwerben wir Halbgötter, Götter und Siegpunkte. Auch der Besitz von Gebetstonnen wird periodisch belohnt.
Die Menge unseres Fußvolkes, die Potenz unserer Opferrabatte und der Götterlohn für den Erwerb eines Hausaltars steigen permanent an. 10-15 Siegpunkte für einen Zug sind in der letzten Epoche keine Seltenheit, in der ersten Epoche muß man sich mit vielleicht nur einem Siegpunkt pro Zug begnügen. Diese Steigerung enthält natürlich genügend Dynamik, um die Spielerpositionen von Epoche zu Epoche gehörig durcheinanderzumischen, und sie läßt auch dem Schlußlicht bis zur letzten Runde eine Hoffnung auf den Sieg. Unser Moritz hatte sich von vornherein auf die lukrativen Gebetstonnen verlegt, die erst in der allerletzten Schlußwertung die in ihnen enthaltene Musik aufspielen lassen. Mit 48 Siegpunkten für alle seine 12 Gebetstonnen konnte er sein bisheriges Punktekonto etwa verdreifachen und sich damit unangefochten an die Spitze setzen.
„Pantheon“ erlaubt ganz verschiedene Schienen zu fahren. Das ist eine der Stärken des Spieles. Nicht nur Moritz’ Gebetstonnen, auch Hausaltäre können zum Sieg führen. Nur konsequent muß man dabei vorgehen und ein feines Gleichgewicht zwischen dem permantenten und den volatilen Opfereinsatz finden.
Eine andere Stärke ist der wohldosierten Einbau von Zufallselementen, die den spielerischen Charakter unterstreichen und eine trockene ingenieursmäßige Optimierung der Spielzüge abwehren. In den Karten, die jeder zieht, und im Angebot an Göttern, die es zu erwerben gibt, liegt eine gewisse zufällige Streuung drin. Aber keinesfalls so, dass alles chaotisch und unplanbar wäre. Für diese Qualität bürgt schon allein das Haus Hans-im-Glück.
WPG-Wertung: Walter 8 (erlaubt viele verschiedene, miteinander ausbalancierte Strategien), Aaron: 5 (es gibt den Anschein, als erlaube es viele verschiedene Strategien, doch im Grunde herrscht nur Mitspielerchaos) , Günther: 8 (bestreitet das Chaos), Moritz: 8 (fiel nur „Phallus“ ein, wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Säule auf dem Deckblatt).
Bei „Pantheon“ haben wir zum ersten Mal in unserer Geschichte den DGT-Cube zum Messen der Denkzeiten eingesetzt. Das sorgte für eine gewisse Nervosität und konstruktive Spannung während des gesamten Spiels. Jeder achtete darauf, das die Zeit für Klärungsfragen oder allgemeingültige Spielabläufe nicht zu Lasten seiner privaten Denkzeit gingen. Das überraschende Ergebnis: Die Summe aller Denkzeiten der einzelen Spieler lag um weniger als 20% auseinander. Walter war (selbstverständlich!) mit 10:42 Minuten der Schnellste, ganz knapp vor Aaron mit 10:44 Minuten, Günther lag (darauf sollten wir in Zukunft vielleicht achten!), mit 12:21 Minuten an der Spitze, doch diese Differenzen sind noch tragbar.
Zu diesen Individual-Denkzeiten von insgesamt gut 45 Minuten kommen nochmals etwa 45 Minuten für Spielvorbereitung, Epochenvorbereitung, Zwischenwertung und Endwertung. Die somit 1 ½ Stunden Gesamt-Spieldauer für ein Aufbauspiel a la „Pantheon“ geht durchaus in Ordnung. Vielleicht hat diesmal aber der DGT-Cube dazu beigetragen, dass es nicht wesentlich länger wurde.
4. “Artus”
Die Altmeister Kramer und Kiesling zeichnen als Autoren. Aber vielleicht haben sie Ghostwriter bemüht. Oder sie bereiten sich gerade vor auf einen Absprung in die Abteilung „Kinderspiele“ beim Zoch-Verlag.
Auf dem Tisch liegt eine Drehscheibe, die am Rand grüne positive Zahlen von 1-10, rote negative Zahlen von -1 bis -15 und gelbe Nullen enthält. Die Spieler bewegen jeweils einen ihrer je 4 Pöppel um diese Drehscheibe herumlaufen und buchen für jeden Zug soviele Pluspunkte bzw. Minuspunkte, wie die Drehscheibe am Beginn des Zuges für den bewegten Pöppel angibt.
Die Schrittweite, wieviel sich ein Pöppel bewegt, wird durch Bewegungskarten angegeben, von denen jeder Spieler bei Spielbeginn einen identischen Satz erhält.
Damit das Ganze nicht zu berechenbar wird, kann man mit bestimmten Bewegungskarten auch die Drehscheibe selbst bewegen, so dass ein Spielstein, der gerade soeben noch auf der grünen Plus-10 gestanden hat, im nächsten Zug bereits auf der roten Minus-15 steht. Und da jeder Spieler erst wieder dann am Zug ist, wenn vor ihm drei andere Spieler Pöppel und Drehscheibe bewegt haben, kann man sich leicht ausmalen, wieviel eigenes Glück jeder Schmied in seiner Hand hat.
Um wenigens zwei oder drei Milligramm davon eigenhändig schmieden zu können, durfte – gemäß Fortgeschrittenen-Regel – jeder Spieler pro Zug zwei Bewegungskarten ausspielen. So konnte er wenigens mit der ersten In-den-sauren-Apfel-beißenden-Karte dafür sorgen, dass er mit der zweiten Karte in einen süßen Apfel beißen durfte. Am Westpark gehen solche Vergünstigungen natürlich auf Kosten der Denkzeit. Jetzt hat man ja was zu denken! Und weil man erst Denken kann, wenn man wirklich am Zug ist, sind alle Denkvorgänge linear, d.h. additiv. Destruktiv lang.
Weil bei man der langen Denkzeit (der anderen) so selten dran kommt, muß man seinen Zug dann sehr gut überlegen. Und je länger man überlegt, desto länger müssen die anderen warten, und umso seltener (pro Zeiteinheit) kommen sie dran. Ein richtiger Teufelskreis. Da hätte wohl auch ein DGT-Cube nicht viel ausrichten können.
Wir hätten doch nur die 9-Jährigen-Version hernehmen sollen, wo jeder nur eine Bewegungskarte spielen darf. Den einen optimalen Zug herauszufinden ist dann die Trivial-Aufgabe: Bestimme den höchsten Drehscheibenwert, auf dem einer Deiner Pöppel steht! Diese Aufgabenstellung und der daraus resultierende Spielablauf hätte zu „Artus“ besser gepaßt.
WPG-Wertung: Aaron: 4, Günther: 4, Moritz: 5 (das Thema paßt: Kingmakerei), Walter: 4.

05.08.2009: Spiele von Günther

Die Vordiskussion bestimmte das Thema “Monopoly”. Dieses Spiel lag zwar noch nie am Westpark auf dem Tisch und es wird wohl auch niemals den Weg dorthin schaffen, doch Diskussionen, ob und wie man in diesem Spiel sein Schicksal beeinflussen kann, gibt es immer wieder.
Im Internet gibt es Statistiken, welche Felder im Spiel am häufigsten betreten werden und welche Straßen und Gebäude demnach die größten Siegchancen bieten. Irgend jemand hat ausgerechnet bzw. behauptet, daß man mit den Bahnhöfen anfangen soll und später auf die hellblaue Elisenstraße umsteigen soll. Walter hegt hier erhebliche Zweifel, ob die Randbedingungen auch richtig positioniert sind. Wie steigt man überhaupt von einem Besitzstand auf einen anderen um? Braucht man da einen Dummen, der auf Roßtäuschertricks reinfällt?
Nach allgemeiner Erfahrung wird in der Einschwingphase das Besitztum an Straßen und Gebäuden vergeben, dann folgt eine kurze bis einmalige Tauschphase, in der getauscht wird, so daß jeder mindestens eine vollständige Straßengruppe besitzt, und dann wird gewirtschaftet und monopolisiert, bis am Ende nur noch einer übrigbleibt. Da gibt es keine Umschichtung mehr. Oder habt ihr das anders in Erinnerung?
Auf lange bzw. unendliche Sicht gesehen ist Schloßallee und Parkstraße mit Häusern und Hotels voll gespickt wertvoller als alle 4 Bahnhöfe. Mit Bahnhöfen allein kann man innerhalb der 3-Sigma-Grenzen keinen in die Knie zwingen, sehr wohl aber mit den dunkelblauen Prachtstaßen. Will das jemand bezweifeln?
Moritz pochte strikt auf die Bahnhofsstatistiken im Internet. Schließlich hat er sich sehr intensiv mit der Materie beschäftigt, weil er bei “Galileo” dazu ja auch Spieltips zu besten geben mußte. Da stecken offensichtlich ganz andere Spielerfahrungen dahinter. Einig waren wir uns immerhin, daß Wasserwerk und Elektrizitätswerke die schlechtesten Investitionen des ganzen Spiels sind.
1. “Nofretete”
Auf dem Spielbrett gibt es vier Märkte, zu denen jeder Spieler seine Diener hinschicken kann. Ist der Markt gefüllt – dazu muß eine bestimmte Kombination von Dienern vorhanden sein – wird der Markt gewertet: Jeder Spieler darf jetzt für jeden seiner Diener bestimmen, ob er einen definierten Geldbetrag in die Marktkasse bezahlt und dafür eine Siegpunktkarte nimmt, oder ob er die Hälfte des Geldes, das sich gerade in der Marktkasse befindet, an sich nimmt und dafür auf eine Siegpunktkarte verzichtet.
Es gibt verschiedene Typen von Siegpunktkarten mit unterschiedlichen Werten. Am meisten bekommt man für einen Kartentyp, wenn man ihn ganz alleine besitzt. Der Wert sinkt, je mehr Spieler von diesem Kartentyp Anteile haben.
Mit manchen Siegpunktkarten auf dem Markt erhält man zusätzlich ein “Siegel”, mit dem man in einem seiner nächsten Züge Aktionskarten aktivieren kann: z.B. asynchron eine Siegpunktkarte vom Markt nehmen, Siegpunktkarten mit einem Spieler tauschen, oder Siegpunktkarten mit erhöhter Prämienausbeute sofort in Siegpunkte verwandeln.
Man kann lange nachdenken,
a) auf welchen Markt man seinen Diener schickt
b) welchen Rang (Zugreihenfolge beim Werten) der Diener dort einnehmen soll
c) ob der Diener bei der Abrechnung Geld gegen Karten hingeben oder Geld gegen nix herausnehmen soll.
d) in welcher Spielphase man sein Siegel einsetzen soll
e) für welche Aktionen man sein Siegel einsetzen soll.
Kein Zug baut auf dem anderen auf. Jedesmal, wenn man an die Reihe kommt, steht man vor einer neuen Marktsituation mit neuen konkurrierenden Dienern und einer neuen Verteilung von Siegpunktkarten in der Hand der Mitspieler. Mensch, kann man da rechnen! Jedesmal.
Das fiselige Denken ist nicht nach jedermanns Geschmack. In einer lockeren Familienrunde aus dem Bauch heraus gespielt, ist es ein schönes Spiel. Dazu paßt vorzüglich, daß unser Marathondenker Letzter und der Blitzbauchagierer Erster geworden ist!
WPG-Wertung:
Günther: 7 (“einfaches Spiel, hab’ aber doch manche Komplexität nicht überblickt.” Seine Strategie bestand darin, alle 8 Stühle zu besetzen, doch im Mittelspiel ging ihm dann das Geld aus.)
Hans: 6 (zu komplex für zu wenig Strategie, die Züge bauen nicht aufeinander auf, sondern jeder Zug erfordert einen neuen Opportunismus, unabhängig von der Vorgeschichte).
Moritz: 7 (wurde an “Amun Re” erinnert; verfolgte 2 Strategien: viel Geld zu machen und bei den Siegpunktkarten zu diversifizieren, um damit den Mitspielern den großen Reibach zu vermaseln).
Walter: 6 (Für jeden Zug kann man eine neue elende Optimierungrechnerei anstellen. Das ist am Westpark tödlich.)

2. “Fits”
Ein Spiel aus der diesjährigen Vorschlagsliste zum Spiel-des-Jahres, also ein Pflichtprogramm am Westpark.
Jeder Spieler hat den gleichen Satz von Bauklötzchen, wie wir sie von “Tetris” her kennen. Pro Runde muß jeder Spieler seine Bauklötzchen mehr oder weniger lückenlos auf seinem Spielbrett einsortieren. Die Klötzchen fallen allerdings nicht von Himmel, sondern die Reihenfolge, in der sie – von allen Spielern simultan – verwendet werden müssen, wird zufällig bestimmt, und jeder hat beliebig lange Zeit darüber nachzudenken, wie er das jeweils nächste Klötzchen auf dem Spielbrettboden verbaut.
Die Spielbretter enthalten ein Karomuster, auf dem bestimmte Kästchen markiert sind. Wenn diese Kästchen am Spielende frei geblieben sind, gibt es dafür Punkte, positive oder negative. Wer nach einer bestimmten Anzahl von Runden am Ende die meisten Pluspunkte gesammelt hat, ist Sieger.
Die sattsam bekannten Mechanismen von Tetris sind die Basis des Spieles. Dazu gibt es eigentlich nichts weltbewegend Neues. Doch die Gestaltung als Gruppenspiel ist gelungen und kann in einer geometrisch-ausgerichteten Patchwork-Familie viel Freude bereiten.
WPG-Wertung:
Günther: 7 (ein Muß für ihn als Allesspieler. Viele Grüße an Unna!)
Hans: 6 (die geometrische Herausforderung sollte ihm eigentlich liegen)
Moritz: 5 (zu wenig Aktionismus)
Walter: 6 (für die unbekannteFamilie)

3. “Monopoly Deal”
“In diesem atemlos schnellen Spiel kann das Glück von einer einzigen Karte abhängen.” Damit protzt die Spielanleitung. In der “Banana Republik” hat man dieses Prinzip mit der simplen Karte “Schröder’sche Neuwahl” realisert. Wer dort diese Karte zieht und ausspielt beendet das Spiel und ist Sieger. Am Westpark kann so ein Prinzip nicht punkten. Überhaupt nicht. “Monopoly Deal” kam heute auch nur deshalb auf den Tisch, weil eine lockere Dödelstimmung herrschte.
Das Kartenspiel versucht die Prinzipien von “Monopoly” zu nutzen und die Spieler mit dem Besitztum von Schloßallee und Parkstraße zu beglücken.
Es gibt kein Spielbrett und keine Pöppel, die hier ihre Würfelrunden drehen, sondern man zieht Karten vom verdeckten Stapel und erhält damit entweder Geld, oder Bahnhöfe, oder Straßen oder Häuser, oder Hotels, oder man kassiert Miete (die man von einem beliebigen Mitspieler fordern darf!) oder man kann irgendwelche Phantasiesummen von irgendwelchen Mitspielern eintreiben.
Das funktional Beste ist noch die “Zwangstausch”-Karte, die es erlaubt, ein beliebiges Grundstück mit einem Mitspieler zu tauschen. So eine Ereigniskarte fehlt im Original-Monopoly, denn dann brauchte ein Spieler, der in der Einschwungphase keinen vollständigen Straßenzug erhalten hat, die Hoffnung auf einen solchen bis zu seiner endgültigen Pleite nicht aufzugeben.
Nach Erklärung der verschiedenen Karten hätte Walter das Spiel am liebsten gar nicht erst begonnen. Zufällig irgendwelche verdecken Karten zu ziehen und damit seinen Reichtum zu fördern bzw. den Mitspielern etwas wegzunehmen, bis einer die Siegbedingung erfüllt hat, kommt doch wohl gleich hinter einem reinem Zeittotschlagen. Doch Moritz, der grundsätzlich für jede spielerischen Idee aufgeschlossen ist, drängte auf den Start: “Besser als Snuff”!
Das Schicksal rächte sich bitterlich. Er bekam keine einzige Geldkarte auf die Hand und mußte reihum seine wenigen anvertrauten Pfunde auch noch an die gnadenlos wuchernden Mitspieler abgeben. Seinen einzigen Trost mußte er im vielgeschmähten Wasser- und Elektrizitätswerk suchen! Ziemlich sicher fand er ihn dort auch nicht!
Hans hatte fast die Siegbedingung erfüllt, als Günther die Karte zog, mit der er Hans einen vollständigen Straßenzug wegnehmen durfte. Hans konnte zwar noch mit einer “Nix da”-Karte kontern, doch Günther konnte diese Abwehr mit einer eigenen “Nix-da”-Karte unterlaufen. Mit einer weiteren Jokerkarte komplettierte er noch die Bahnhöfe und beendete das Spiel als Sieger. Das erste und letzte “Quasi-Monopoly” am Westpark.
WPG-Wertung:
Günther: 4 (in memoriam Unna! “Es gibt andere Monopoly-Derivate, die wirklich grottenschlecht sind!”)
Hans: 2 (kein Kommentar)
Moritz: 1 (“Aus dem Thema hätte man was machen können!”)
Walter: 1 (“nix für mich”)

Es gibt nur 4 von weit über 500 Spielen, die am Westpark schlechtere Noten bekommen haben.
4. “Flaschenteufel”
Moritz durfte zwischen “Flaschenteufel” oder “Bluff” wählen. Er entschied sich für sein 9 Punkte gegenüber seinem 8 Punkte Spiel.
Keiner der Spielrunde hatte Zweifel darüber, daß jeder im “Flaschenteufel” sein Schicksal selber in der Hand hat. Auch wenn bestimmte Kartenkonstellationen das Leben schwer machen können.
Jeder ertrug seine Niederlagen mit Fassung, jeder konnte auch plausibel begründen, wegen welchen spieltechnischen Fehlern er den Teufelsstich nicht mehr losgeworden ist. Fast so analytisch wie im Individual-Bridge.
5. “Bluff”
Trotz des späten Abend entstand bei diesem Spiel die größte Spielfreude und es wurde am meisten gelacht.
Keine neue WPG-Wertung für ein Super-Spiel.